Kategorie: Blog

  • Bäume pflanzen, Haltung zeigen

    Bäume pflanzen, Haltung zeigen

    Hotels for Future

    Georg Maier, Gastgeber im Grünen Hotel zur Post, ist keiner, der Dinge nur denkt. Er macht sie einfach. So war es auch mit „Hotels for Future“. Entstanden aus der Inspiration der Fridays-for-Future-Bewegung – und dem schmunzelnden Gedanken: „Wenn’s sogar Omas for Future gibt, warum nicht Hotels?“

    Was dann folgte, war kein Marketingplan, sondern Herzenssache. Anfangs pflanzte Georg mit seinem Team und seiner Familie fünf Bäume – dort, wo zuvor Asphalt war. Heute sind es über 2200 Bäume. Und bislang ist das Grüne Hotel zur Post das einzige Hotel, das bei Hotels for Future offiziell mitmacht. Aber für Georg zählt nicht die Zahl, sondern das Tun. „Wenn jedes Hotel 2000 Bäume pflanzt, wird’s irgendwann groß. Aber einer muss anfangen.“

    Kein Greenwashing, sondern echter Boden unter den Füßen

    Hotels for Future ist bewusst einfach gehalten: Es gibt keine komplizierten Regeln, keine Pflichtpunkte, keine Hochglanz-Rechnungen zum CO₂-Ausgleich. Denn für Georg zählt, was greifbar ist. „Ich will nicht irgendein Kompensationsding machen, wo keiner weiß, ob der Baum jemals gesetzt wurde.“

    Bei ihm werden die Bäume dort gepflanzt, wo Stürme gewütet haben oder Aufforstung erwünscht ist – in Zusammenarbeit mit lokalen Förstern, Bauern oder Initiativen. Ob am Campingplatzwald in Maxglan, in Golling, im Waldviertel oder im Pongau: Georg ist meist selbst mit der Schaufel dabei. Auch in Kenia war er gemeinsam mit seiner Familie unterwegs, um ein Aufforstungsprojekt mit den Ost-West-Doctors zu unterstützen.

    Ein Bäumchen kostet dabei oft nur 70 Cent bis 2 Euro – je nach Sorte und Region. Wichtig ist Georg: Es wird nicht einfach drauflosgepflanzt. „Es darf nicht immer die gleiche Baumart sein. Aber dafür hab ich gute Leute an meiner Seite.“

    Eine Bewegung, die verbindet

    Der Geist hinter Hotels for Future ist klar: Jeder Betrieb, der ehrlich nachhaltiger werden will, kann mitmachen. Ob mit einem Baum oder 1000. Ob mit Gästen, die mithelfen, oder ganz im Stillen. Das Ziel ist nicht PR, sondern Bewusstsein. Trotzdem gilt für Georg:

    „Mache Gutes – und sprich darüber.“

    Denn nur wer sichtbar ist, inspiriert andere.

    Die Website wurde gemeinsam mit einem Schulfreund seines Sohnes gebaut – kostengünstig, ehrlich, funktional. Seine Kinder helfen beim Pflanzen, sein Sohn fotografiert fürs Projekt. Eine echte Familienbewegung, ganz ohne Show.

    Klimaticket, Fahrrad und Haltung

    Nachhaltigkeit endet bei Georg nicht im Hotelgarten. Die ganze Familie besitzt das Klimaticket – öffentliche Mobilität gehört für sie selbstverständlich zum Alltag. Georg selbst ist begeisterter Radfahrer. „Man muss’s ja nicht komplizierter machen als es ist“, meint er trocken. Genau dieses gelebte Vorbild macht sein Projekt glaubwürdig – und so wertvoll.

    Mit gutem Beispiel voran

    Hotels for Future steht noch am Anfang. Aber es ist eine Einladung – an Betriebe, die mehr wollen als Imagepflege. Die Verantwortung übernehmen wollen, für ihre Gäste, für die Umwelt, für kommende Generationen.

    Und wer wissen will, wie gut man Nachhaltigkeit wirklich leben kann, sollte unbedingt einen Blick auf den Beitrag über das Grüne Hotel zur Post werfen. Denn dort zeigt sich, was möglich ist, wenn Vision und Alltag zusammenspielen.

  • Bio ohne Blabla

    Bio ohne Blabla

    Zu Besuch bei Georg Maier im Grünen Hotel zur Post in Salzburg

    Wenn Georg Maier über sein Hotel spricht, redet er nicht in Werbephrasen. Sondern in Gedanken, die hängen bleiben.

    „Nachhaltigkeit ist für uns kein Zusatz. Es ist die Basis von allem.“

    Man glaubt ihm das sofort – spätestens wenn man durch die ruhigen Innenhöfe und grünen Ecken des Hauses geht, das seit 1949 im Familienbesitz ist. Ein Ort, der mit der Zeit gewachsen ist – und der, wie die Pflanzen an seiner Fassade, weiterwächst.

    Georg Maier ist ein Idealist. Aber einer, der nicht redet, sondern macht. Der aus einem Stadthotel eine grüne Oase gemacht hat – in einem Viertel mit Geschichte, mitten in Salzburg. Und der dabei weder laut noch leise ist.

    Georgs Großeltern kauften das Haus nach dem Krieg, führten es als Gasthaus. Später wurde es zur Pension, in der Georg selbst als Teenager mithalf.

    „Es war irgendwie klar, dass ich’s einmal übernehme, damals hat man nicht groß überlegt, ob das passt oder nicht. Man hat’s einfach gemacht.“

    1994 kam er mit seiner Frau zurück nach Salzburg, seitdem führen sie das Grüne Hotel zur Post. Mit grüner Haltung und mit Herz.

    Georg erzählt offen, dass ihn das Thema Umweltschutz, einmal gefunden, nie mehr losgelassen hat. Weder privat noch beruflich. Schon in den 80ern wurde die erste Solaranlage am Wohnhaus der Familie installiert, 1998 folgte die nächste am Hoteldach. Und 2015 war dann der Startschuss für eine neue Phase: das Österreichische Umweltzeichen.

    „Da war plötzlich jeder Bereich Thema. Von der Wäscherei bis zur Rezeption.“

    Heute wird die Energie über eine große Pelletsheizung gewonnen, die ehemaligen Gas- und Ölheizungen sind Geschichte. Alle sechs Gebäude des Hotels wurden auf diese zentrale Lösung umgestellt.

    „Das war viel Aufwand, alles aufreißen, neu verlegen – aber es hat sich ausgezahlt. Ich bin heute noch stolz drauf.“

    Dass so ein Wandel schwer sein müsse, weist Georg übrigens freundlich zurück:

    „Eine Herausforderung ist nur dann eine, wenn sie schwierig ist – für uns war’s eigentlich ganz leicht.“

    Energie aus der Region – für eine enkeltaugliche Zukunft

    Auch der Strom kommt längst nicht mehr von irgendwo. Eine 30-kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach versorgt zwei der Häuser, ein Batteriespeicher puffert die Energie.

    „Wenn wir mehr produzieren, hänge ich einfach das E-Auto an.“

    Noch dazu bezieht das Hotel Ökostrom direkt vom Kraftwerk Sinnhub – einem Leuchtturmprojekt aus der Region, das auf Initiative der Salzburger Ökostrombörse ermöglicht wurde. Nachhaltiger geht’s kaum.

    Bienen, Pflanzen, Wildwuchs – gelebte Naturverbundenheit

    Das alles passiert nicht aus Marketinggründen. Sondern weil es sich richtig anfühlt. Weil es Sinn macht. Neben den großen Maßnahmen zählen auch die kleinen: Drei eigene Bienenstöcke brummen auf dem Grundstück – obwohl Georg eine Bienenallergie hat. Nicht wegen des Honigs, sondern damit die fleißigen Bienchen die Blumen rundherum bestäuben.

    An der Fassade wächst eine sieben Meter hohe Pflanzenkonstruktion empor, mitten im Stadtgebiet. Und der Garten? Der darf wild wachsen. Ohne Rasenkante, ohne Zwang – dafür mit viel Lebensraum, für reine Luft und blühende Pflanzen.

    „Eat the Rainbow“ leicht gemacht

    Und dann ist da noch das Frühstück. Eines, das nicht nur satt macht, sondern glücklich. Das Buffet ist eine liebevolle Einladung: 100 % bio, vieles selbstgemacht, regional, vielfältig. Veganer:innen, Vegetarier:innen oder Flexitarier:innen – hier füllt sich jeder Teller bunt.

    Nach dem Frühstück, wenn die Gäste langsam in den Tag starten, trifft sich das Team noch einmal im Frühstücksraum. Gemeinsames Kaffeetrinken gehört dazu. Keine Pflicht, sondern ein Ritual. Man begegnet sich hier auf Augenhöhe – mit einem offenen Ohr & einer Prise Humor.

    Und weil Verantwortung hier nicht beim Energieverbrauch endet, geht das Hotel noch einen Schritt weiter: Es trägt das ECOnGOOD – ein Label für Betriebe, die fair wirtschaften, soziale Werte leben und ökologische Ziele messbar machen. Kein Marketing-Gag, sondern gelebte Überzeugung. Genau das spürt man – vom Teamfrühstück bis zum Bienenstock.

    Ein Ort mit Seele – mitten in der Stadt

    Das Grüne Hotel zur Post ist kein Bio-Bauernhof. Und will auch keiner sein. Es ist ein charmantes Stadthotel mit Haltung. Nur wenige Gehminuten vom Zentrum Salzburgs entfernt, aber mit grüner Seele. Ein Ort, an dem sich Geschäftsreisende, Familien, Städteurlauber:innen und Radfahrer:innen begegnen.

    Hier wird es dem Gast leicht gemacht, Teil dieser Haltung zu sein. Ob mit dem Live-Busfahrplan an der Rezeption, der bei der nächsten klimafreundlichen Unternehmung hilft, oder mit den stylischen Leihfahrrädern, die direkt vor der Tür bereitstehen. Alles ist durchdacht – aber nichts ist kompliziert. Einfach ankommen, durchatmen, genießen.

  • Selbstgepflanzt, Selbstgemacht & VOI.bio

    Selbstgepflanzt, Selbstgemacht & VOI.bio

    VOI.bio ist kein Ort, den man einfach betritt – es ist ein Ort, den man erlebt. Zwischen moderner Architektur und lebendiger Kunst findet sich hier ein Restaurant, das mehr ist als bloß ein schöner Platz zum Essen. In raffiniert gestalteten Vitrinen liegen handverlesene Weine neben liebevoll eingelegten Raritäten im Weckglas. In der Ecke der Terrasse sprießen Setzlinge und essbare Blüten. Auf dem Dach: ein Garten, wild und geordnet zugleich. Alles deutet darauf hin – hier wird mit Leidenschaft, Neugier und viel Liebe zur Region gearbeitet.

    Was im VOI.bio passiert, geht weit über ein Newcomer-Restaurant hinaus. Hier wird mit Kopf, Herz und Herkunft gekocht – inspiriert von der Natur, geprägt von bäuerlichen Wurzeln und mit einer ganz eigenen Herangehensweise an Genuss und Nachhaltigkeit.

    Besuch bei Küchenchef Erhard Schober in Puch Urstein

    Erhard Schober öffnet mir die schwere Tür zum Kühlhaus – und plötzlich stehe ich vor einer Schatzkammer aus Weckgläsern, Essigmüttern (noch vom Großvater) und eingelegtem, handverlesenem Bio-Gemüse.

    Wer mit Erhard spricht, spürt schnell: Da ist jemand, der Bio nicht als Trend, sondern als Haltung versteht.

    „Ich muss in Italien keine Schnitzel essen und bei uns keine Meeresfrüchte aus Portugal servieren.“

    Stattdessen schwört er auf Pilze von den Flachgauer Bio-Pilzen, saisonales Gemüse, das er selbst einkocht und fermentiert, sowie Wildkräuter, die er in der Umgebung selbst pflückt – darunter japanischer Knöterich. Alles davon landet auf dem Teller, ist schön fürs Auge und entfaltet pure Freude am Gaumen.

    „Exquisite Küche muss nicht weit gereist sein. Die Produkte, die wir hier haben, sind das Besondere.“

    Gastgeber mit Bodenhaftung

    „Ich bin am Bauernhof meiner Großeltern aufgewachsen. Meine Mutter ist eine richtige Kräuterhexe – von ihr habe ich früh gelernt, wie man mit Pflanzen umgeht und sie wertschätzt.“

    Obwohl Erhard am liebsten am Herd steht, ist er auch oft direkt am Gast.

    „Ich möchte erklären, mitnehmen, Haltung zeigen, aber nicht belehren.“

    Diese Haltung spürt man. Man fühlt sich sofort wohl – nicht nur wegen des Essens, sondern wegen der Atmosphäre, die von innen heraus entsteht.

    Hier bekommt man kein überstyltes Tellergericht mit Showeffekt, sondern ehrliche, aromatisch dichte Küche mit Tiefe. Mit Know-how, Respekt vor dem Produkt und immer wieder einer Spur Überraschung. Mal fermentiert, mal eingelegt, mal auf offenem Feuer gegrillt.

    „Man muss bei uns nicht im Anzug erscheinen – und auf gut Deutsch gesagt: auch nicht mit einem Stock im Arsch. Es soll sich anfühlen wie im Wohnzimmer. Das ist die Idee.“

    Jeder darf sich einbringen

    Das VOI.bio-Team ist jung, international und offen. Und es wird ermutigt, mitzugestalten.

    „Bei uns kann sich jeder verwirklichen. Das ist selten geworden in der Branche.“

    Erhard weiß, wie wichtig das ist, um echte Begeisterung zu erzeugen. Und die merkt man nicht nur in der Küche, sondern auch im Garten am Dach: Hier wachsen Ideen, Setzlinge und Zukunftsgeschichten. Alles in Bio, alles mit Liebe gepflegt.

    Hinter dem Konzept von VOI.bio steht Andreas Birngruber – Visionär, Gastronom und leidenschaftlicher Bio-Botschafter. Er hat mit VOI.bio einen Ort geschaffen, an dem kulinarische Exzellenz und Nachhaltigkeit kein Widerspruch, sondern gelebte Selbstverständlichkeit sind. Seine langjährige Erfahrung in der Gastronomie, u. a. mit Chef Partie, spiegelt sich in jedem Detail des Hauses wider. Mit diesem Projekt verbindet er höchste Bio-Standards, moderne Architektur und eine offene Gastgeberkultur zu einem der spannendsten Genussorte im SalzburgerLand.

    Bio-Kulinarik – von Frühstück bis Fine Dining

    „Ich rechne im Sommer schon 20 Kilo Eierschwammerl ein, die ich einlegen kann – so kommt auch im Herbst noch Regionales auf den Teller. Und im Winter? Dann gibt’s eben ein Erdbeer- oder Himbeerkompott. Das ist auch sehr lecker – und das müssen die Leute einfach wieder lernen zu schätzen.“

    VOI.bio lädt zu jeder Tageszeit zum Genießen ein: Wer mag, startet hier mit einem besonderen Frühstück in den Tag – das Buffet ist bewusst klein gehalten, dafür ist jedes einzelne Produkt sorgsam ausgewählt und von hoher Qualität. Am Sonntag wird der Brunch zelebriert: Zusätzlich zum Frühstück gibt es zwei warme Gerichte, die im Sinne des „Sharing is Caring“-Prinzips direkt auf den Tisch gestellt werden.

    Unter der Woche wartet der Business Lunch in Form der beliebten Bento Box: ein Hauptgericht (vegan, vegetarisch oder mit Fleisch), ein Salat mit Wildkräutern und ein feines Dessert. Ich durfte sie selbst probieren – und war begeistert. Zwischendurch könnt ihr euch im Bistro verwöhnen lassen.

    Wer sich nach einem außergewöhnlichen Abend sehnt, sollte sich einen Tisch für das Fine Dining sichern – jeweils donnerstags und freitags, ausschließlich mit Reservierung.

    Am Ende meines Besuchs weiß ich: Das hier ist mehr als Essen.
    Das ist ein Statement.
    Für Geschmack, für Verantwortung, für eine enkeltaugliche Küche.

  • Slow Travel im Salzburger Land

    Slow Travel im Salzburger Land

    Warum weniger mehr ist

    Stell dir vor, du wachst in einem gemütlichen Bett auf einem Bio-Bauernhof auf. Draußen zwitschern die Vögel, die Morgensonne taucht die Almwiesen in ein goldenes Licht, und der Duft von frischem Brot zieht durchs Haus. Kein hektisches Kofferpacken, keine übervollen Sightseeing-Spots – nur du, die Natur und der Moment. Willkommen in der Welt des Slow Travel, der vielleicht schönsten Art, das Salzburger Land zu entdecken.

    Was Slow Travel bedeutet (und was nicht)

    Slow Travel heißt nicht, dass du mit der Geschwindigkeit einer Schnecke durch die Berge wanderst oder extra lange an der Bushaltestelle wartest, um „die Erfahrung zu spüren“. Es geht darum, bewusster zu reisen. Nicht in Rekordzeit alle Sehenswürdigkeiten abzuhaken, sondern mit offenen Augen und entspanntem Tempo eine Region wirklich kennenzulernen.

    Gerade das BioParadies Salzburger Land ist perfekt für diese Art des Reisens. Statt sich von Termin zu Termin zu hetzen, kann man hier das echte Landleben spüren: barfuß durch taufrisches Gras gehen, dem Plätschern eines Wildbachs lauschen oder einfach mal auf einer Holzbank sitzen und in die Ferne schauen.

    Salzburger Land & Slow Travel – Ein perfektes Match

    Warum funktioniert Slow Traveling im BioParadies so gut? Weil hier alles schon ein bisschen entschleunigt ist. Die Kühe auf der Weide nehmen sich Zeit für ihr Gras, das Brot im Holzofen darf in Ruhe gehen, und auch Gäste spüren schnell: Eile war gestern, heute zählt der Moment.

    Übernachten mit Herz und Seele – Statt anonymer Hotels erwarten dich kleine, charmante Unterkünfte: Bio-Bauernhöfe, gemütliche Almchalets oder nachhaltig geführte Pensionen, wo der Gastgeber dich mit einem Lächeln und einer Tasse frisch gebrühtem Kräutertee begrüßt.

    Kulinarik zum Verweilen – Kein „To-Go“-Schnellimbiss, sondern Essen, das nach Heimat schmeckt. Bio-Bauernhöfe bieten hofeigene Produkte an, von hausgemachten Marmeladen bis hin zu würzigem Käse aus Rohmilch. Wer Slow Travel ernst nimmt, setzt sich mit Genuss an einen langen Holztisch und kostet sich durch die Region – am besten mit einem Glas frisch gepresstem Apfelsaft von der Streuobstwiese.

    Natur als Abenteuer (ohne Eile) – Wandern ohne Ziel, nur der Nase nach. Statt Gipfelrekorden geht es ums Staunen: über eine blühende Almwiese, das klare Wasser eines Bergsees oder die Stille eines Waldes. Wer es aktiver mag, kann mit dem Fahrrad von Hof zu Hof fahren, die Bauernmärkte besuchen oder sich einer geführten Kräuterwanderung anschließen – dort lernt man übrigens, dass Spitzwegerich nicht nur lustig klingt, sondern auch wunderbar gegen Mückenstiche hilft.

    Lokale Kultur in ihrer schönsten Form – Das Salzburger Land hat mehr zu bieten als Postkartenidylle. In kleinen Dörfern gibt es traditionelle Handwerksbetriebe, urige Bauernmärkte und Feste, die das Leben feiern. Hier geht es nicht um Touristen-Shows, sondern um echtes, gelebtes Brauchtum – vom Almabtrieb bis hin zu stimmungsvollen Musikabenden in der Dorfschenke.

    Einfach ankommen – und bleiben wollen

    Slow Travel im BioParadies Salzburger Land bedeutet, nicht durch eine Region zu reisen, sondern in ihr anzukommen. Es ist das bewusste Innehalten, das Verweilen, das Spüren der kleinen, besonderen Momente. Vielleicht ist es der Duft von frisch gemähtem Heu, die warme Milch, die du direkt aus der Kanne trinkst, oder das herzliche Gespräch mit einer Bäuerin, die dir erklärt, warum ihre Kühe Namen haben und das Stall-leben nicht mögen.

    Am Ende bleibt vor allem eines: ein Gefühl von tiefer Entspannung und echter Verbindung zur Natur. Und das Schönste? Wer einmal so gereist ist, will nie wieder anders.

  • Mit Herz und Hopfen

    Mit Herz und Hopfen

    Was haben Hopfen, Herzblut und Humus gemeinsam? Sie sind Teil eines besonderen Ortes: dem Stiegl-Gut Wildshut – Österreichs erstem Biergut.
    Hier geht’s nicht nur ums Bierbrauen, sondern ums große Ganze:
    um Kreislaufwirtschaft, Biodiversität, alte Getreidesorten und die Frage, wie Genuss, Boden und Haltung zusammenhängen.

    Ich war bei der Bier- & Genusswerkstatt dabei – einem 6,5-stündigen Workshop zwischen Praxis, Verkostung und Wissenstransfer – und habe mir Braumeister Sebastian Eßl geschnappt. Was dann folgte: ein ehrliches, leidenschaftliches Gespräch über Fehler, Chancen und die Magie hinter dem Bier.

    Sebastian Eßl über Mut, Kreativität und den Brauprozess

    „Es gibt keine Fehler – es gibt Chancen!“

    Sebastian ist kein Braumeister wie jeder andere. Er ist Tüftler, Philosoph und Frühaufsteher – um 4:00 Uhr morgens startet sein Tag, bevor die Würze ins Spiel kommt. Jeder Schritt wird bewusst gesetzt, jeder Rohstoff mit Respekt behandelt. Fehler? Gibt’s bei ihm nicht. Nur Lernmomente.

    „Manchmal ist ein Superprodukt aus einem Fehler entstanden.“

    Beim Experimentieren mit alten Getreidesorten entstehen Bierstile, die so einzigartig wie unvorhersehbar sind. Ob sie gelingen, zeigt sich oft erst nach Wochen – Geduld und Neugier sind essenziell.

    „Wissen teilen statt nur zuschauen“ – Lernen mit allen Sinnen

    Die Bier- & Genusswerkstatt ist keine Vorführung, sondern ein echtes Mitmach-Format. Hier geht’s um Sensorik, Handwerk, Kulinarik – und darum, Bier neu zu denken.

    „Die Leute kommen, weil sie wirklich was lernen wollen.“

    In 6,5 Stunden taucht man tief in die Welt des Bierbrauens ein – von der Theorie bis zur eigenen Würze. Gearbeitet wird mit alten Bio-Getreidesorten aus eigenem Anbau, gebraut, geschmeckt, geschnuppert und hinterfragt wird jeder einzelne Schritt.

    Es geht um echtes Wissen: Wie wirken Rohstoffe? Was macht Hopfen im Tee? Wie harmoniert ein dunkles Bier mit einem Fleischgericht?

    Im Anschluss gibt’s eine Verkostung der hauseigenen Biere, Bio-Verpflegung im Bio-Restaurant Kråmerladen und wer mag, lässt den Tag im Biergarten oder Gästehaus ausklingen. Das Publikum ist bunt gemischt – und immer wieder entdecken gerade Frauen hier ihren Zugang zum Bier, abseits klassischer Märzen-Klischees.

    Eßl hat dafür auch eine plausible Erklärung:

    „Frauen haben evolutionsbedingt eine stärkere Wahrnehmung für Bitterstoffe – weil Bitteres in der Natur oft giftig war. Viele klassische Biere sind genau das: bitter. Aber unsere Biere sind oft feiner, runder, komplexer.“

    Und so passiert es regelmäßig, dass Teilnehmerinnen überrascht sagen:

    „Das hätte ich nie gedacht – aber das trinke ich gern.“

    Wir denken in Kreisläufen..“

    Für Sebastian Eßl beginnt gutes Bier nicht im Sudhaus, sondern im Boden. Gesunde Böden bringen lebendige Rohstoffe hervor – und daraus entstehen ehrliche, charaktervolle Biere. Dieser Zugang prägt das gesamte Stiegl-Gut Wildshut:

    „Wenn du in Kreisläufen denkst, der Natur und dem Boden was Gutes tust und gesunde Böden förderst, kommst du drauf, dass jedes Abfallprodukt ein neues Produkt ergibt.“

    Wildshut lebt genau dieses Prinzip: Keine Chemie, keine Kompromisse – stattdessen Kreislaufwirtschaft mit alten Getreidesorten, Mangalitza-Schweinen, einer eigenen Mälzerei, Brennerei und einem Gästehaus ohne WLAN – dafür mit Achtsamkeit.

    Gleichzeitig spielt Wissenschaft eine zentrale Rolle: Im Labor wird geforscht, geprüft, verbessert. Gemeinsam mit der Stieglbrauerei entsteht eine wertvolle Synergie zwischen modernem Know-how und handwerklicher Tiefe.

    Dabei war dieser Weg alles andere als selbstverständlich.

    „Im Studium galt: Was du nicht willst ist eine Mälzerei, Bio-Brauerei und sodaalkalisches Wasser“

    Ein Meilenstein: den eigenen Hopfen biologisch anzubauen – und heute 100 % autark in der Rohstoffversorgung zu sein.

    „Wer bleibt, bleibt aus Überzeugung“

    Was in Wildshut entsteht, ist nicht das Werk eines Einzelnen. Es ist das Ergebnis eines kleinen, eingeschworenen Teams, das mitträgt, mitdenkt und mitfühlt. Menschen, die nicht einfach einen Job machen, sondern eine Haltung leben. In der Brauerei, im Bio-Restaurant Kråmerladen, im Gästehaus – überall spürt man den gemeinsamen Spirit.

    „Bei uns in der Gastro wird nicht nur serviert – da wird erklärt, gespürt, weitergegeben.“

    Damit dieser Weg möglich wurde, braucht es nicht nur Leidenschaft, sondern auch Rückhalt – und den hat Sebastian Eßl seit vielen Jahren:
    von der Familie Kiener und der Stieglbrauerei, die Wildshut nicht nur mitgetragen, sondern aktiv mitgestaltet haben.

    Wildshut ist kein Ort für schnelle Antworten. Es ist ein Ort für langsames Fragen, für echte Begegnung – mit dem Produkt, der Natur und sich selbst. Wer hier Bier trinkt, schmeckt nicht nur Hopfen und Malz, sondern eine Haltung, die tiefer geht: achtsam, neugierig, mutig.

    Und vielleicht ist es genau das, was man von Sebastian Eßl und dem Stiegl-Gut Wildshut mitnimmt:


    Dass gutes Bier nicht nur gebraut, sondern gelebt wird.

  • Wie Salzburgs Landwirte den Boden rocken

    Wie Salzburgs Landwirte den Boden rocken

    Stell dir vor, du bist ein Regenwurm in Salzburg. Dein Alltag besteht aus gemütlichem Durch-die-Erde-Wühlen, während über dir die Kühe grasen und ihren wertvollen Mist hinterlassen. Ein wahres Festmahl für dich und deine Kollegen!

    Humus: Das schwarze Gold der Landwirtschaft

    In Salzburg haben viele Landwirte erkannt, dass der wahre Schatz nicht in der Schatzkammer liegt, sondern direkt unter ihren Füßen. Humus, die oberste Schicht des Bodens, ist nicht nur für Regenwürmer ein Paradies, sondern auch für Pflanzen. Er speichert Wasser, liefert Nährstoffe und sorgt dafür, dass unsere Lebensmittel so richtig lecker werden.

    Doch Humus fällt nicht einfach vom Himmel (obwohl das praktisch wäre). Er entsteht durch kluge Landwirtschaftspraktiken, die den Boden lebendig halten. Das nennt sich regenerative Landwirtschaft – ein Ansatz, der darauf abzielt, den Boden zu verbessern, anstatt ihn auszubeuten.

    Salzburg: Ein Paradies für Bio-Pioniere

    Wusstest du, dass im SalzburgerLand über 50 % der Bauernhöfe biologisch bewirtschaftet werden? Damit ist Salzburg Europas Spitzenreiter in Sachen Bio-Landwirtschaft.

    salzburgerland.com

    Ein Beispiel dafür ist der Feli’s Hof in Obertrum am See. Hier setzt man auf bio-intensive Methoden, die den Boden schonen und gleichzeitig reichlich Gemüse hervorbringen. Maschinen? Fehlanzeige! Stattdessen kommen spezielle Handgeräte zum Einsatz, die den Boden nicht unnötig belasten.

    felishof.at

    Carbon Farming: CO₂-Speicherung leicht gemacht

    Ein weiteres Schlagwort in der regenerativen Landwirtschaft ist das Carbon Farming. Dabei geht es darum, CO₂ aus der Atmosphäre im Boden zu speichern – durch Humusaufbau. Die Idee dahinter: Landwirte erhalten Geld dafür, dass sie der Atmosphäre CO₂ entziehen. Eine Win-Win-Situation für Klima und Landwirtschaft!

    bio-austria.at

    Humusaufbau: Mehr als nur ein Trend

    Der gezielte Aufbau von Humus hat zahlreiche Vorteile:

    • Bessere Bodenfruchtbarkeit: Gesunde Böden bringen gesunde Pflanzen hervor.
    • Wasserspeicherung: Humusreiche Böden können mehr Wasser speichern, was in trockenen Sommern Gold wert ist.
    • Klimaschutz: Durch die Speicherung von CO₂ im Boden wird die Atmosphäre entlastet.

    Fazit: Salzburgs Böden haben’s drauf

    Die regenerativen Methoden der Salzburger Bio-Bauern zeigen, dass nachhaltige Landwirtschaft nicht nur möglich, sondern auch unglaublich effektiv ist. Mit Humor und Herz setzen sie sich für den Erhalt und die Verbesserung unserer Böden ein – zum Wohl von Mensch und Natur.