Tradition neu gedacht

Ein Haus mit Wurzeln und Vision: Im Hotel zum Hirschen treffen Familientradition, Achtsamkeit und modernes Leben in besonderer Weise aufeinander.

Vor Jahrhunderten war hier ein Bauernhof vor den Toren der Stadt Salzburg. Heute steht an seiner Stelle das Hotel zum Hirschen. Ein Ort, der sich verändert hat und doch geblieben ist, was er immer war. Familiär, echt und tief mit seiner Geschichte verwurzelt. Seit elf Generationen ist das Haus im Besitz derselben Familie, geführt mit Weitblick, Respekt und einem feinen Gespür für das, was kommen darf.

Die Geschichte des Hirschen reicht weit zurück. Schon im 15. Jahrhundert wurde der Hof erstmals erwähnt, damals noch als Bauernhof vor den Toren der Stadt Salzburg. Um 1700 taucht der Name Hirschenwirt in den Aufzeichnungen auf, und seit 1830 ist das Haus im Besitz derselben Familie. Generation für Generation wurde weitergebaut, erweitert, erneuert und doch nie das verloren, was es ausmacht. Selbst nach schweren Zeiten, etwa nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, blieb der Wille stark, dieses Haus zu bewahren. Großvater Peppi Wallmann baute es wieder auf und führte die Tradition fort. Später übernahmen Franz und Russella Wallmann den Betrieb, machten daraus ein lebendiges Hotel und legten den Grundstein für das, was heute das Hotel zum Hirschen und Hirschengrün ist. Ein Ort, der Geschichte und Gegenwart in besonderer Weise verbindet.

Katharina Richter-Wallmann führt nun das Hotel in einer Zeit, in der vieles neu gedacht wird. Druck verspürt sie dabei keinen. Sie lebt lange in Berlin, arbeitet im Marketing und weiß früh, dass sie mit dreißig Jahren die Verantwortung übernehmen wird. Nicht, weil sie es muss, sondern weil sie es möchte. Was genau sie daraus machen will, steht damals noch nicht fest. Wichtig ist ihr, dass das Haus erhalten bleibt und die Familientradition weitergeführt wird.

Mit achtundzwanzig kehrt sie nach Salzburg zurück und besucht einen Lehrgang für Immobilienmanagement. Dort lernt sie ihren Mann Nico kennen. Die beiden teilen die Leidenschaft für Architektur, Design und gute Gastfreundschaft.

Für Katharina ist die Übernahme eine große Chance, aber auch eine bewusste Entscheidung. Sie weiß, was dieses Haus für die Familie und für die Stadt bedeutet.
Als Team nahmen sie dann ein großes Projekt in Angriff. Aus der Idee, das Haus zu erhalten, wurde ein neues Kapitel. Das Hotel zum Hirschen sollte mehr sein als ein Hotel. Mit dem Bau des Hirschengrün begann eine neue Ära, in der Geschichte, Nachhaltigkeit und urbanes Leben zusammenfinden.

Das Hirschengrün nennt sich das Gesamtprojekt, das aus dem historischen Hotel entstanden ist. Das Grundstück war zu groß, um nur Hotel zu sein, also wurde der Raum erweitert. Neben dem Hotel entstanden Wohnungen und Ateliers, die Leben, Arbeiten und Gastfreundschaft verbinden. Statt des alten Parkplatzes im Innenhof gibt es heute eine Tiefgarage und einen darüber liegenden Garten, der vergessen lässt, dass man sich mitten in der Stadt befindet.

Im Garten wachsen Blumen für das Hotel, ein Bienenhotel ist in Planung. Dieses wird eigens von Barbara Gollackner entworfen, selbst im Garten genutzt und künftig auch vertrieben. Der Garten ist Katharinas Herzensprojekt, eine grüne Oase für Gäste und Mitarbeiterinnen. Hier wird geerntet, geplaudert, gefeiert.

Zum Ensemble gehört auch das Restaurant Furō, das für seine kreative vegetarische Küche bekannt ist. Hier wird mit feinen Aromen gespielt, mit Texturen experimentiert und bewusst gekocht. So entsteht eine moderne Form von Genuss, die überrascht und bleibt.

Von Anfang an war klar, dass das Haus Charakter haben sollte. Kein glattes Design, sondern Räume mit Seele. Viele Möbelstücke wurden individuell angefertigt, die Lampen sorgfältig ausgewählt und vom Atelier Areti handgemacht. Alles erzählt eine Geschichte, alles trägt zur besonderen Atmosphäre des Hauses bei.

Das Hirschengrün versteht sich nicht nur als Hotel, sondern als Ort der Begegnung. Gemeinsam mit der Salzburger Galeristin Sophia Vonier hat Katharina ein Kunstkonzept entwickelt, das zeitgenössische Kunst in den Alltag integriert. In den öffentlichen Räumen hängen Originale österreichischer Künstlerinnen und Künstler, in den Zimmern hochwertige Drucke der Werke. Kunst soll hier inspirieren und begleiten.

Im September verwandelte sich die Bar in eine Bühne. Beim Take the A-Train Festival wurde getanzt, gelacht und gefeiert. Auch intern wird Gemeinschaft großgeschrieben. Ein Tag vor meinem Besuch fand das Mitarbeiterfest statt, mit Grillen und Lagerfeuer im Garten. Diese Herzlichkeit spürt man als Gast sofort. Katharina und Nico führen ein junges, offenes Team. Ihnen ist wichtig, dass Arbeit Freude macht und Menschen sich wohlfühlen.

Das Hotel ist Bett + Bike Partner und bestens für alle ausgestattet, die Salzburg mit dem Fahrrad erkunden möchten, oder einen Zwischenstopp auf ihren Abenteuern einlegen wollen. Zahlreiche Fahrradständer stehen bereit. Für die, die zwar nicht mit dem Rad hier sind, aber ihre Fitnessroutine nicht schleifen lassen wollen, steht ein professionell ausgestatteter Fitnessraum und ein heller Yogaraum bereit.

Wer lieber entspannt, findet im Spa-Bereich mit Sauna und Infrarotkabine den perfekten Ausgleich nach einem Tag in der Stadt. Auch Hunde sind hier willkommene Gäste. Hotelhund Lotti begrüßt jeden mit Freude und zeigt, dass Tiere hier nicht nur erlaubt, sondern geschätzt sind.

Bio ist im Hirschen keine neue Idee, sondern Familientradition. Schon Katharinas Vater führte das Bio-Frühstück ein, ihre Cousins Christian und Markus Wallmann betrieben das erste hundert Prozent biologische Wirtshaus in Salzburg. Gesundheit, Verantwortung und Qualität sind für die Familie selbstverständlich.

Das Frühstück wird bei Schönwetter im Garten genossen, Kaffee und Kuchen gibt es an der Bar, und wer ein Seminar bucht, wird mit regionaler, saisonaler Küche versorgt. Alles ist liebevoll gestaltet und spürbar durchdacht.

Katharina sieht ihre Zeit im Hirschen als Zwischenstopp. Für sie geht es darum, das Haus zu bewahren, bis die nächste Generation bereit ist, es weiterzuführen. Nachhaltigkeit bedeutet für sie nicht nur ökologisches Denken, sondern auch Verantwortung gegenüber dem Erbe ihrer Familie. Nur wenn man mit Bedacht handelt, kann man etwas Wertvolles weitergeben.

Das Hotel zum Hirschen ist ein Beispiel dafür, wie Geschichte lebendig bleiben kann, wenn Menschen sie mit Offenheit und Respekt weitertragen. Ein Ort, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbindet. Mitten in Salzburg und mitten im Leben.