Kraftplatz aus Holz

Die Forsthofalm in Leogang

Wenn man in Leogang aus dem Tal hinauf zur Forsthofalm fährt, wird einem schnell klar: Hier oben tickt das Leben anders. Freier, langsamer, achtsamer, leichter. 1.050 Meter über dem Alltag, mitten in der Leoganger Bergwelt, liegt ein Hotel, das vieles verbindet und dabei ganz bei sich bleibt.

Die Forsthofalm ist kein austauschbares Designhotel, sondern ein Naturhotel mit Charakter, Haltung und Geschichte. Gebaut aus leimfreiem Thoma Holz, gestaltet mit Naturmaterialien, geprägt von der Leidenschaft einer Familie, die Nachhaltigkeit nicht als Trend, sondern als Selbstverständlichkeit lebt.

Ich treffe Claudia Widauer, stellvertretende Obfrau vom BioParadies SalzburgerLand, die gemeinsam mit ihrem Bruder Markus das Hotel in zweiter Generation führt.

„Ich bin hier aufgewachsen.“

Was heute als modernes Bio-Hotel gilt, begann ganz bodenständig: mit einer einfachen Jagdstube, 1972 von Franz und Kathi Widauer erbaut. 40 Sitzplätze, Holzofen, Hausmannskost – ein Ort für Skifahrer:innen, Wanderer und Naturverliebte.

„Die Stube war immer voll, es wurde Karten gespielt, Musik gemacht, gelacht und ‚Schweinshaxn‘ serviert.“

1982 folgten erste Gästezimmer, später weitere Ausbauten. Immer mit Weitblick, immer mit dem Anspruch auf Qualität. Der Gedanke auf Vier-Sterne-Niveau zu bauen, war schon damals präsent. Die Seniors packten selbst mit an, damals ohne Baufirma, dafür mit viel Hausverstand und Herz.

Schaut man heute auf die Forsthofalm, lässt sich der Ursprung nicht übersehen: In der Mitte des durchdacht geplanten Holzensembles steht das alte Wohnhaus der Familie – samt Jagdstube, die noch immer das Herz des Hauses ist. Acht Jahre stiegen die Gäste noch mit Tourenski oder zu Fuß zum Berggasthof auf. Heute schlängelt sich eine kurvige Straße hinauf, doch die Alleinlage inmitten der Natur ist geblieben. Sowie Kathi und Franz Widauer, die noch immer den Gästen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Claudia erinnert sich gern an ihre Kindheit. An das Spielen im Wald. An das Aufwachsen zwischen Bergen, Gästen und Küchenbetrieb.

„Diese Naturverbundenheit spürt man einfach, wenn man hier lebt. Sie prägt alles, was wir tun.“

2008 übernahmen Markus und Claudia die Führung und setzten ein Statement: Der neue Ostflügel wurde in Thoma-Holzbauweise errichtet. Das heißt leimfrei und metallfrei – rein aus Holz. Später wurde auch der Altbau abgetragen und in gleicher Weise neu aufgebaut.

„Wir wollten nicht nur mitten in der Natur wohnen, sondern mit ihr bauen.“

Heute besteht das Hotel zu 100 % aus Naturmaterialien. Alles ist spürbar anders: der Duft, die Luft, das Schlafgefühl.

„Unsere Gäste schlafen besser, erholen sich tiefer, atmen freier.“

Bio in allen Bereichen

Was für viele ein Trend ist, war für die Widauers immer gelebte Realität. Bio war nie ein Konzept, sondern Haltung.
Schon in den 1990ern setzte sich Franz Widauer als Funktionär der Wirtschaftskammer für die Verbindung von Landwirtschaft und Tourismus ein – und wurde zum Mitbegründer des Vermarktungsverein Saalachtaler Bauernprodukte , der heute rund 70 Mitglieder zählt.
Er eröffnete den Saalachtaler Bauernladen, initiierte das Projekt Salzburger Bio-Frühstück Saalachtal. Franz erkannte früh: Wer bio denkt, muss ganzheitlich denken. Aus dieser Überzeugung entstand die Idee zum BioParadies SalzburgerLand, das er gemeinsam mit Weggefährten ins Leben rief. Heute verfolgt er das wachsende Netzwerk mit Freude aus dem Ruhestand.

Seit 2008 trägt die Forsthofalm das österreichische Umweltsiegel und lebt Nachhaltigkeit in allen Bereichen: geputzt wird mit Essigwasser, gekocht mit Zutaten aus der Region und gesetzt wird auf erneuerbare Energien.

Auch kulinarisch denkt man weiter: Statt dem klassischem 4-Gang-Menü, oder 6-Gang-Menü gibt es heute ein Sharing-Prinzip. Das Gemüse ist der Star, Fleisch/Fisch/Veganes kommt als Topping. Die drei liebevoll angerichteten Beilagen und das Topping werden in der Tischmitte eingestellt, denn „Sharing is Caring“. Dazu gibt es hervorragende Cocktails und über 300 Positionen aus dem Bio- und Naruralwein Sortiment.

„Die argentinische Bio-Birne braucht’s bei uns nicht.“

Öle, Seifen und Aromen von der Hoteldirektorin

Drei Mal täglich lädt die Forsthofalm zu Yoga, Meditation oder achtsamer Bewegung ein. Manchmal auf der Terrasse, im Yogaraum, oder mitten in der Natur. Am Dach des Hauses, liegt der Sky Spa: mit Panorama-Pool, Sauna, Kräuterdampfbad und Behandlungsräumen, die nach Zirbe und Fichtennadeln duften. Wenn die Sonne scheint, laden die Sonnenliegen zum Füße hochlegen ein.

Der Großteil der Massageöle, Seifen und Aromen stammen nicht aus dem Regal, sondern entstehen im Haus. Viele Produkte, vom Duschgel bis zur Seife, von den Aromen bis zu den Pflegeölen – tragen Claudias Handschrift. Ihr Wissen und ihre Erfahrungen als ausgebildete Masseurin und Fitnesstrainerin fließen überall mit ein. Es zeigt, wie sehr sie mit der Natur, dem Haus und ihrer Aufgabe verbunden ist.

Ein besonderer Ort liegt gleich im Hotelgarten: eine uralte Linde, die beim Umbau beinahe gefällt worden wäre. Doch die Familie entschied anders. Heute ist sie Claudias Lieblingsplatz und geschützter Kraftplatz.

Wo Natur auf Lebensfreude trifft

Nachhaltigkeit heißt auf der Forsthofalm nicht „weniger“, sondern bewusster: mehr Leben, mehr Natur, mehr Freude. Die Leichtigkeit gehört dazu. Und so wird auch gefeiert – mal ausgelassen bei der legendären White Night mit DJ Marc Kukka, mal gemütlich am Lagerfeuer mit Marshmallows und Blick in den Sternenhimmel.

Das Wochenprogramm bringt Abwechslung und Begegnung: von Weinverkostungen, Biketouren und Golfausflügen bis zu Klangreisen, Kräuterworkshops oder Yoga-Sessions. Der hauseigene Radverleih, der Bikepark Leogang vor der Tür und die Alleinlage mitten im Aktivgebiet machen den Einstieg ins Draußensein leicht.

Yin und Yang – zwischen Rückzug und Bewegung, Stille und Beat. Genau das macht diesen Ort so lebendig.

Frühling, Sommer, Herbst oder Winter: Jede Jahreszeit hat hier ihren eigenen Zauber. Wenn oben am Dach der Pool dampft, während draußen der Schnee glitzert. Wenn sich im Frühling die ersten Blumen zeigen. Wenn der Sommer ruft und die Biker vor der Terrasse vorbei zischen, oder wenn im Herbst die Linde golden leuchtet.

Ganzjährig geöffnet und immer im Wandel mit der Natur.
Genau das macht die Forsthofalm so besonders.

Claudias Wunsch für die Zukunft? Dass das Lebenswerk ihrer Eltern weitergeht, vielleicht mit der nächsten Generation. Und bis dahin: Freude und Harmonie bei der Arbeit, gute Energie im Haus und die Verantwortung, das Lebenswerk von Kathi und Franz weiter durch echte Gastfreundschaft erstrahlen zu lassen.

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