Kategorie: Hofgeschichten

  • Bio erleben und verstehen

    Bio erleben und verstehen

    Bio-Höfe im SalzburgerLand

    Es gibt Orte, an denen altes Wissen lebendig bleibt. Orte, an denen wir nicht über Youtube-Videos lernen, sondern durch Hände, Gerüche und Gespräche. Die Schaubauernhöfe von Bio Austria sind solche Orte. Hier öffnen Bäuerinnen und Bauern ihre Türen, nehmen uns mit in ihre Welt und zeigen, wie biologische Landwirtschaft funktioniert.

    Beim Brotbacken, Käsen, Blumenbinden, Pilzezüchten oder beim Erkunden jahrhundertealter Arbeitsweisen erleben Besucherinnen und Besucher, wie viel Geduld, Wissen und Leidenschaft in jedem Bio-Produkt steckt. Man taucht ein in natürliche Kreisläufe, lernt, wie aus einem Korn eine ganze Landschaft entsteht, und spürt, warum Wertschätzung immer mit Verständnis beginnt.

    Die Schaubauernhöfe bewahren altes Handwerk, vermitteln Wissen rund um Naturkreisläufe und zeigen gleichzeitig, wie modern nachhaltige und nötig diese Form der Landwirtschaft heute ist. Hier geht es nicht um schnelle Tutorials, sondern um echtes, authentisches Wissen, getragen von Menschen, die ihre Überzeugung leben.

    Wie viele Schaubauernhöfe gibt es im SalzburgerLand?

    Im SalzburgerLand gibt es 18 offizielle Bio-Schaubauernhöfe, die von Bio Austria sorgfältig ausgewählt wurden. Eine Übersicht aller Höfe findet sich im nächsten Absatz. Jeder von ihnen bietet unterschiedliche Schwerpunkte, von Kräuterwissen über alte Getreidesorten bis zu Pilzzucht, Tiererlebnis, Käsehandwerk oder Kinderpädagogik.

    STADT SALZBURG & FLACHGAU

    Thurerhof – Familie Dirnberger
    Seeham – Flachgau

    Joglbauerngut – Familie Hofer
    Obertrum – Flachgau

    Brigitte Dörner
    Eugendorf – Flachgau

    Nikis Milli – Niki Unterholzer
    Hallwang – Flachgau

    Stiegl-Gut Wildshut
    St. Pantaleon – Flachgau

    Esserbauer – Familie Eisl
    St. Georgen / Wimpassing – Flachgau

    Aicherbauer – Familie Greischberger
    Seeham – Flachgau

    Mayrlehenhütte – Familie Neureiter
    Hintersee – Flachgau (Gemeinde Faistenau/Hintersee)

    Stoff’n Bio Edelpilze – Sebastian Reindl & Elisabeth Fuchs
    Schleedorf – Flachgau

    TENNENGAU

    Fürstenhof – Familie Rettenbacher
    Kuchl – Tennengau

    ResiLenz Hof – Familie Hochfilzer
    Oberalm – Tennengau

    PONGAU

    Reiterhof – Familie Rohrmoser
    St. Johann im Pongau – Pongau

    Biohof Gschwendt – Familie Kreuzberger-Platzer
    Bischofshofen – Pongau

    Untergrubgut – Familie Doppler-Klausner
    St. Veith – Pongau

    LUNGAU

    Sauschneiderhof – Elisabeth & Peter Löcker
    St. Margarethen – Lungau

    PINZGAU

    Walchengut – Familie Schattbacher
    Maishofen – Pinzgau

    Jaidbachalm – Familie Steger
    Krimmler Achental – Pinzgau

    Herzoghof – Familie Widauer
    Leogang – Pinzgau

    Salchegg / FARM4SMILE – Familie Pirchner
    Rauris – Pinzgau

    Ein Besuch beim Biobauernmarkt Aglassing

    Neben dem Familienhaus der Eisls steht der Stall mit dem angrenzenden Holzhaus, das viele Menschen im Flachgau sofort wiedererkennen. Unweit von Oberndorf liegt der Biomarkt Aglassing, ein liebevoll geführter Ort, der für viele längst mehr ist als ein Markt. Er ist Treffpunkt für Genuss, Landwirtschaft und Gemeinschaft. Betrieben wird er vom Esserbauer, der Familie Eisl, gemeinsam mit der Familie Spitzauer.

    Schon beim ersten Blick auf den Hof wird spürbar, wie eng hier Tradition, Nachhaltigkeit und Herzlichkeit miteinander verwoben sind. Die Eisls führen den Hof seit 1991 biologisch und haben sich besonders dem Erhalt alter Getreidesorten verschrieben. Dazu gehört auch der Laufener Landweizen, das dank ihres Engagements heute wieder auf rund 40 Hektar angebaut wird.

    Am Hof leben rund 50 Rinder und ebenso viele Schweine, deren Futter zum Großteil vom eigenen Land stammt. Bereits 1991 wurden die hofeigenen Erzeugnisse in einem regionalen Markt angeboten. Seit 2002 befindet sich der Biomarkt am heutigen Standort. Auch die Familie Spitzauer, leidenschaftliche Gemüsebauern, steht mit ihren Produkten für höchste Qualität.

    Heute ist es Sohn Markus Eisl, der den Hof gemeinsam mit seiner Frau in zweiter Generation motiviert, bodenständig und voller Überzeugung weiterführt.

    „Bio funktioniert einfach. Man muss nicht unendlich wachsen. Hinter dem Produkt zu stehen ist das Um und Auf.“

    Während sich draußen am Wintermarkt die Menschen bei Glühwein, Kinderpunsch oder Bosna wärmen, begrüßt Markus drinnen jeden mit einem Lächeln. Der Wintermarkt wird zum Treffpunkt für Groß und Klein, und das Eselreiten zaubert den Kindern strahlende Augen. Im Frühjahr folgt der Frühlingsmarkt, an dem Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner Jungpflanzen für den Garten finden. Besonders beliebt sind die Kochkurse mit Rudi Pichler, der sein Wissen direkt vor Ort weitergibt und dabei zeigt, wie viel Kreativität und Geschmack in regionalen Bio-Zutaten steckt.

    Die Produktpalette reicht von Fleisch und Wurst über Brot und Gebäck bis hin zu Säften, Milchprodukten, Obst und Gemüse. Ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit, denn der Markt erzählt die Geschichte eines Ortes, an dem Landwirtschaft, Qualität und Gemeinschaft im Mittelpunkt stehen.

  • Käse, Kühe, Ausblick

    Käse, Kühe, Ausblick

    Zu Besuch am Sinnlehenhof in Leogang

    Ein Urlaub am Sinnlehenhof fühlt sich ein bisschen so an, wie Heimkommen. Hoch über Leogang, mit freiem Blick auf die imposanten Leoganger Steinberge, liegt der Hof auf einer kleinen Anhöhe – abgeschieden, aber herzlich, charmant und voller liebevoller Details.

    Statt Frühstücksbuffet erwartet die Gäste heute Renates Guats’l Kastl, randvoll mit hofeigenen Köstlichkeiten und feinen Mitbringseln. Und rund ums Haus? Gepflegte Ruheoasen mit Aussicht, Bänke zum Seele-baumeln-lassen und der Duft nach frischem Gras.

    Vom Neben- zum Vollerwerb: Die Geschichte hinter dem Käse

    Als Renate und Hans den Hof 1995 übernahmen, standen sie vor einer richtungsweisenden Entscheidung: Sollte Hans, wie sein Vater, im Nebenerwerb weiterarbeiten – oder wagte man gemeinsam den Sprung in den Vollerwerb?

    Die Antwort wurde über viele kleine Schritte geschrieben – und mit viel Mut, Fleiß und Hingabe: Hans erlernte die Kunst des Käsens, besuchte Kurse, sprach mit erfahrenen Käser:innen und experimentierte. Zuerst provisorisch auf der Alm, dann zuhause am Hof.

    Mit der Zeit wurde das Herzstück des Betriebs gebaut: die moderne Hofkäserei, die seit 2017 ganzjährig in Betrieb ist. Seither wird die Milch der 12 Kühe im Sommer von der Alm mit einem mobilen Kühltank in die Käserei gebracht – im Winter fließt sie direkt vom Melkstand in den Käsekessel.

    Heute entstehen dort in liebevoller Handarbeit feine Bio-Käsespezialitäten und Butter, die nicht nur Gäste und Einheimische begeistern, sondern längst auch in der Gastronomie geschätzt werden. Der Großteil der Produktion wird mittlerweile geliefert – aber wer vor Ort ist, kann im Guats’l Kastl oder im Leoganger Dorfladen den Käse direkt verkosten.

    Was viele nicht wissen: Eine Bio-Käserei erfordert Präzision und echtes Verantwortungsbewusstsein. Denn jede einzelne Zutat – vom Laab bis zu den Kräutern – muss kontrolliert, geprüft und zugelassen sein. Für Renate und Johann ist das keine Last, sondern Teil ihrer Philosophie: ehrlich, nachhaltig, naturverbunden.

    „Wir leben das einfach.“

    Urlaubsgäste finden am Sinnlehenhof ein kleines Refugium mit viel Freiraum. Das barrierefreie Ferienhaus, die großzügige Ferienwohnung und die beiden Wohlfühl-Appartements mit Sauna und Infrarotkabine bieten modernen Komfort – und trotzdem das gute Gefühl, ganz nah bei der Natur zu sein. Wer hierherkommt, bleibt gerne länger. Und kommt oft wieder.

  • Kein Klischee, kein Filter

    Kein Klischee, kein Filter

    Zu Besuch am Erbhof Kleintödling in Leogang

    Am Erbhof Kleintödling in Leogang wird nichts beschönigt. Hier lebt eine Familie mit und von der Natur – mit Tieren, mit Verantwortung, mit Haltung. Seit über 60 Jahren beherbergt der Hof Gäste. Heute führt Sebastian Herzog diesen Weg fort – als moderner Bio-Bauer, der nicht nur die Stallarbeit kennt, sondern auch wissenschaftliche Artikel zur Landwirtschaft liest, gerne mit Veganer:innen diskutiert, von ihnen lernt und fest entschlossen ist, Klischees zu brechen.

    „Unsere Gäste dürfen überall dabei sein. Hier wird nichts beschönigt.“

    Zwischen Milchkühen, Kaninchen, Hühnern, Schweinen und insgesamt 17 Pferden (darunter sechs eigene) erleben große und kleine Gäste das echte Bauernhofleben hautnah. Hier wird man nicht nur untergebracht, sondern eingeladen mitzumachen, mitzulernen, mitzuleben.

    Seine Frau Patricia ist leidenschaftliche Reiterin – eine Begeisterung, die sie auch an ihre Töchter weitergibt. Reitkurse, Ausritte, Stallarbeit – wer hierherkommt, taucht ein in eine Welt voller Lebendigkeit und Verbindung. Und das gilt nicht nur für die Mädchen: Auch Jungs dürfen natürlich aufs Pferd – schließlich denkt man am Kleintödling nicht in Stereotypen.

    Für viele Gäste ist der Aufenthalt am Kleintödling eine Rückkehr zu etwas Ursprünglichem. Besonders Menschen aus der Stadt – oft mit Kindern – suchen diesen Ort auf, um zu zeigen: So kann Leben auch sein. Draußen sein. Verantwortung übernehmen.

    Sebastian nimmt sich Zeit für Gespräche. Oft erzählt er in wenigen Minuten mehr über Landwirtschaft, Tierhaltung und Kreisläufe, als man je gelernt hat – selbst wenn man am Land aufgewachsen ist. Ein Gespräch mit ihm ist wie eine kleine Lehrstunde voller Aha-Momente. Hier ein kleiner Auszug:

    „Wusstet ihr, dass 60 % der Milchkühe heute hornlos geboren werden? Früher wurden die Hörner oft ohne Betäubung entfernt – heute ist das natürlich verboten und nur mit Betäubung erlaubt.“

    „Ställe wurden früher immer direkt ans Wohnhaus angebaut. Warum? Weil Kühe so viel Wärme abgeben, dass sie das Haus mitgeheizt haben.“

    „Das Kalb bei der Mutterkuh zu lassen ist möglich, aber aufwendig. Man braucht deutlich mehr Personal – es gibt aber Höfe, die das praktizieren.“

    „Die typische Bauernhofluft hat einen positiven Einfluss auf das Immunsystem – sie kann sogar helfen, Allergien vorzubeugen.“

    „Ein Bio-Schweinestall kostet übrigens etwa das Dreifache eines konventionellen – das zeigt, wie groß das Engagement hinter echter Biohaltung ist.“

    Solche Gespräche machen den Besuch am Erbhof Kleintödling so besonders: Sie weiten den Blick, lassen einen hinter die Kulissen schauen – und bleiben noch lange im Kopf.

    Der Tourismus ist für ihn nicht nur wirtschaftliche Notwendigkeit, sondern Selbstverständlichkeit. Eine Chance, seine Welt zu öffnen – und andere daran teilhaben zu lassen. Ganz ohne Lederhosenromantik. Dafür mit echter Herzlichkeit und unverfälschtem Hofleben.

    „Der Lockdown war sehr schräg, das war das erste Mal seit 60 Jahren, dass wir keine Gäste hier hatten.“

    „Ich habe keine Berührungsängste. Auch Veganer waren hier schon zu Gast.“

    Und das spürt man Sebastian heißt ALLE willkommen und nimmt sich Zeit für echte Gespräche und Aktivitäten mit seinen Gästen.

  • Anita und ihr Bio-Kräutergarten

    Anita und ihr Bio-Kräutergarten

    Zu Besuch am Bio-Bauernhof Herzoghof in Leogang

    Wenn Anita über ihren Kräutergarten spricht, klingt das wie eine Liebeserklärung. An die Natur. An das Leben. An ihre Überzeugung. Der Weg zur Bio-Zertifizierung war lang – voller Hürden, Papierkram und Geduld.

    „Ich wollte nicht, dass die Chemie schon wieder gewinnt“

    Heute blühen im Garten nicht nur duftende Kräuter, sondern auch die Freude – über das Erreichte und über das, was Besucher:innen hier erleben dürfen.

    Der Herzoghof in Leogang ist ein echter Lieblingsplatz für alle, die Natur mit allen Sinnen genießen möchten. Anita und Hans führen ihren Bio-Bauernhof mit viel Herzblut – als Kinderparadies, Kraftort und Refugium für kleine wie große Gäste.

    Zwischen Minze, Ringelblume und Salbei wächst hier nicht nur Wissen, sondern auch Heilung. Anita stellt in liebevoller Handarbeit eigene Bio-Kosmetik her – von der Hustensalbe über Lippenbalsam bis zur Kräutercreme. Alles beginnt mit der Pflanze und endet in einem kleinen Glastiegel, der so viel mehr enthält als nur seine Zutaten.

    Die Kräuter wachsen direkt vor der Haustüre. Auf beschrifteten Tafeln erfährt man Spannendes über ihre Wirkung. So kann man allein durch den Garten schlendern, schnuppern, lernen. Auch alte Apfelbaumsorten gedeihen hier, selbstverständlich alles biologisch zertifiziert.

    Die Bio-Kontrollen, erzählt Anita, können schon mal einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Da wird sogar jedes Etikett geprüft. Für sie kein Grund zur Klage, sondern Ausdruck von Verantwortung und Qualität. Auch Hans ist der festen Überzeugung, dass das einfach dazugehört und zeigt wie wichtig die biologische Zertifizierung ist. Nicht nur für die Qualität der Produkte, sondern auch für Anita und Hans selbst.

    Wer hier übernachtet, startet den Tag mit einem eingedeckten Bio-Frühstück, das keine Wünsche offenlässt. Hausgemachtes, Regionales, Saisonales – alles, was glücklich macht. Was aus der Not in der Corona Pandemie entstand, fand Anklang.

    „Jeder bestellt am Vortag sein Essen, so bekommt jeder was er will. Natürlich ist das mehr Aufwand wie ein Büffet, aber man wirft weniger weg.“

    Ob in den gemütlichen Zimmern oder in einer der beiden Ferienwohnungen, es fühlt sich an wie Heimkommen. Und während sich die Erwachsenen vielleicht in der Outdoor-Stube zum Grillen und Zusammensitzen zurückziehen, entdecken Kinder das Gelände mit leuchtenden Augen. Denn hier leben Tiere in allen Größen, vom neugierigen Hasen bis zum sanften Rind.

    Hans sagt mit Überzeugung:

    „Wir machen das aus Leidenschaft.“

    Und das spürt man an jedem Winkel dieses besonderen Ortes. Denn in den Zimmern findet sich Biokosmetik von Marías und in den Ferienwohnungen Kapselkaffee und Maschine von BioArt.

    💡 Tipp: Wer tiefer eintauchen möchte, kann an einem der Kräuter-Workshops mit Anita teilnehmen – für mehr Naturwissen, Lebensfreude und grüne Alltagshelfer zum Mitnehmen.